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Johann entdeckt L.N. Mattei Blanc – und Low ABV-Drinks

Johann entdeckt L.N. Mattei Blanc – und Low ABV-Drinks

„Low ABV“ ist einer der großen Cocktail-Trends 2017, hält in der Bar-Szene aber gerne auch mal als Schimpfwort her. ABV, das steht für Alcohol by Volume, sprich die Volumenprozente an Alkohol in Spirituosen, Bier und Wein. Low ABV, sprich: wenig Alkohol, das umfasst eine Cocktail-Kategorie, die mit relativ wenig Prozent auskommt. Wermut mit Tonic fällt da drunter oder die grässliche Kalte Muschi mit Rotwein und Cola.

Im Prinzip sind auch die aus Deutschland seit einem Jahrzehnt verbannten Alcopops Teil dieses Phänomens, weswegen einige Leute den Trend durchaus kritisch sehen. Low ABV ist wie Fondue futtern: Du merkst gar nicht, dass und wie viel du gerade trinkst und von einem auf den anderen Moment bist du voll bis unters Dach.

Der Johann und die starken Drinks

Auch ich bin kein allzu großer Fan von Wein mit Aufguss, privat allerdings mehr aus geschmacklichen Gründen: Wermut, weiß wie rot, ist eine hervorragende Zutat für einen „richtigen“ Cocktail, Rotwein ohne Cola deutlich besser und überhaupt mag ich’s eher kräftig. Wenn ein Cocktail nach Rauch und/oder Piraten stinkt, dann mag ich ihn – ich bin ein einfacher Mann, „Limo mit ein bisschen Bitterkeit“ funktioniert bei mir dagegen in den meisten Fällen nicht.

Auftritt L.N. Mattei. Ich muss gestehen, bevor wir den korsischen Quinquina ins Sortiment aufgenommen haben, kannte ich ihn nicht und ein bisschen habe ich mich auch gesträubt, ihn zu probieren. Ein aufgespritzter Wein, noch bitterer als Wermut? Ist halt eigentlich so gar nicht meine Baustelle. Und auch die erste Pur-Verkostung löste emotional eher ein „Hm.“ aus als ein „Woah!“ Herumgespielt habe ich mit dem Blanc dann aber doch – schon allein aus Interesse, was man mit so einem Quinquina im Haus alles anstellen kann.

Mehr als nur ein Vermouth-Ersatz

Im Geruch wie im Geschmack ist der Cap Mattei zwar vollkommen anders als jeder Vermouth – viel mediterraner, fruchtiger, etwas kräftiger, aber die Verwandschaft ist absolut erkennbar. Also benutzte ich ihn als erstes in Martinis. MartiniS, weil die Drinks, die daraus entstanden, so wunderschön intensiv-kräutrig waren, dass ich das Ding in X verschiedenen Varianten probiert habe, mit diversen Gins und Bitters (Highlight: Apostoles Gin, Cap Mattei Blanc, The Bitter Truth Olive Bitters).

Die Menschen hinter Cap Mattei empfehlen ihn aber nicht nur als Zutat für kraftvolle Shortdrinks, sondern auch als Spritz oder Quinquina Tonic. Wie gesagt: nicht meine Welt. Aber manchmal lohnt sich zuhören und einfach mal vertrauen: 6 bis 8 cl Quinquina, 200 ml Fever Tree Mediterranean – ein Traum in unter 3 Volumenprozent Alkohol, der dank kräftig -kräutrigen Noten einem Gin Tonic in Sachen Substanz und Mundgefühl durchaus Konkurrenz macht. Gleichzeitig bleibt er auf angenehme Art und Weise bitter genug, damit man merkt: Obacht, ich trinke hier keine Limo.

Ich werde wahrscheinlich in Zukunft immer noch nicht sagen „Ich hab‘ heute voll Bock auf einen Low ABV-Cocktail.“ aber so ein Quinquina Tonic, der geht ab jetzt immer.

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